Bares für Rares (ZDF): 200 Jahre alte Zuckerrohr-Silberschale kostete nur 2,50 Euro

2023-02-22 18:29:27 By : Mr. bo zhang

Für solche Geschichten gibt es die ZDF-Trödel-Show „Bares für Rares“ mit Moderator Horst Lichter: Für eine über 200 Jahre alte, als museal eingeschätzte Zucker-Silberschale zahlte der Besitzer einst nur 2,50 Euro.

Köln - In der Folge der ZDF-Trödelshow „Bares für Rares“, die am 9. Februar 2023 ausgestrahlt wurde, hatte Olaf Rassmus aus Solingen eine über 200 Jahre alte Silberschale mit in das Walzwerk in Pulheim bei Köln gebracht. Kunsthistorikerin Heide Rezepa-Zabel hielt das wertvolle Stück für „museal“. 

„Woher haben Sie dieses unglaubliche Stück?“, fragte die Expertin. „Am liebsten gehe ich dahin, wo Pappkartons auf dem Boden stehen, in denen ich rum wühle. Da habe ich Glück gehabt,“ berichtete der 57 Jahre alte Handschleifer von einem Trödel-Besuch. Die Silberschale entdeckte er auf einem Flohmarkt in Wuppertal - und bezahlte dafür nur 2,50 Euro.

Als der jetzige Verkäufer die Schale in einer Wühlkiste entdeckte, war deren Wert kaum erkennbar. Ganz schwarz angelaufen war das Objekt. Er legte die Schale in Olivenöl ein und begann sie von unten anfangend mit Hilfe einer Zahnbürste zu reinigen. „Dann habe ich die Punzen gesehen“, berichtete er.

„Das ist aber schön. Das ist mal außergewöhnlich“, meinte Moderator Horst Lichter, der zuletzt bei „Bares für Rares“ über eine seltene, wertvolle Bronze-Plastik von Albertus Magnus gestaunt hatte. „Ich halte es sogar für museal“, entgegnete Expertin Heide Rezepa-Zabel aus Berlin.

Gestempelt ist die Schale mit einer österreichisch-ungarischen Radmarke. Diese sagt aus, dass das Objekt ein Feingehalt von 13 Lot (entspricht einem metrischen Feingehalt von 812,5) hat und aus dem Jahr 1819 stammt. „Die kleine Fußschale wurde wunderbar und sehr originell gefertigt“, erklärte Heide Rezepa-Zabel.

Die Wandung besteht aus kleinen Blattspitzen, die innen vergoldet sind. Laut der „Bares für Rares“-Expertin war die Schale ursprünglich für Zuckerrohr vorgesehen - beispielsweise für eine Tee-Zeremonie. In der Mitte der Schale wurde ein Zuckerhut platziert, der dann zerkleinert wurde. Rund um die Schale konnten zwölf kleine Löffel befestigt werden.

Bis zur Erfindung von Zuckerwürfeln im Jahr 1843 war Hutzucker die gebräuchlichste Handelsform für Zucker. Aus Zuckerrohr oder Zuckerrübenschnitzeln gewonnener Saft wurde durch Sieden konzentriert und heiß in einen schultütenähnlichen 20 bis 30 Zentimeter großen Tiegel mit abgerundeter Spitze gegossen.

Der Tiegel hatte ein Loch, aus dem überschüssiger Sirup tropfte. Die schließlich im Tiegel erstarrte Masse aus kristallinem Zucker und Sirupresten wurde dann herausgestürzt. Beim Abkühlen hatte sie sich zusammengezogen. Der traditionell hergestellte Hutzucker war sehr hart und musste dann noch mühsam zerkleinert werden. 

Benedikt Ranninger aus Wien stellte die Silberschale her. Deren Silberwert liegt aktuell bei 325 Euro. Im „Bares für Rares“-Händlerraum, in dem das ZDF zuletzt im „Lieblingsstücke“ wieder Ludwig Hofmaier in der Trödelshow zeigte, kamen Elisabeth Nüdling aus Fulda und Co nicht auf den ursprünglich gedachten Verwendungszweck der Schale.

Nachdem Olaf Rassmus darüber aufgeklärt hatte, startete Christian Vechtel mit einem Gebot von 450 Euro - und bekam schließlich für 1150 Euro den Zuschlag. Der Verkäufer schüttelte nur noch den Kopf: „Unvorstellbar! Dass ich aus 2,50 Euro so viel Geld gemacht habe - das fühlt sich einfach super an.“